Kölnische Rundschau (Euskirchen-Eifelland) vom 14.12.2011

Leben ist "mehr als graues Einerlei"

Parallelen zwischen Karneval und Advent - Messe auf Platt in Roggendorf

Von ELVIRA HILGERS

ROGGENDORF. "E Fastelovendskostüm ess wie e staats Jewand vom Heil." Unter diesem Motto stand die 19. Auflage der "Plattmess" in der katholischen Kirche in Roggendorf, die Pfarrer Ralf Lennartz mit den Karnevalisten und Tollitäten aus Eiserfey, Vussem, Holzheim, Mechernich sowie der IG Nordstadt Euskirchen und vielen Besuchern feierte.

Werner Wilms stimmte die Kirchenbesucher mit einem besinnlichen Lied ein. In seiner kurzen Ansprache sagte Lennartz, "dat für die Roggendorfer Advent wie Karneval oss: Merr moss waare". Und im Schuldbekenntnis beteten die Gläubigen: "Ich senn net esue, leeve Jott, wie du mich han wells. Ich wesß och, dat ich jot sen soll, doch ich stiffte bloß Onheel on Onfredde, manchmol senn ich ene richtig fiese Möpp."

Verkleiden gehört dazu

"An Fastelovnd, do deht me sich verkleede", begann Pfarrer Lennartz seine Predigt, die er auch auf Platt hielt: "Kleede maache Löck - och em Fastelär!" Das Verkleiden gehöre im Karneval einfach dazu. Und auch, dass die Jecken lange überlegen, als was sie denn nun losziehen wollen. "Die Häären und Dame met de wiß-blaue Röck" und die Tollitäten hätten es da doch wesentlich einfacher. Manch einer möge sich wie ein anderer Mensch fühlen und verhalten in den feinen Stöffchen. An Karneval wollen alle schöne, bunte Kleider zeigen - etwas anderes als der "Jededaachs-Jeans-Krohm" - und zeigen, dass es mehr im Leben gibt als nur graues Einerlei. "Mir senn Mensche, von osserem Herrjott jemaat! Er hätt oss leev, su wie mir senn!" Wenn man im Fastelovend das Leben und den anderen achte und respektiere, spüre man die Freiheit - und dass man von der Liebe Gottes getragen sei. Daher könnten und sollten die Kostüme "staaze Jewände vom Heil" sein!

Willi Ronig von der IG Roggendorf verfasste die Fürbitten - ebenfalls auf Platt und ebenfalls zum Thema Kostüme und Karneval. Mit dem Lied "Wenn mier su an de Herjott denke", gedachten die Gläubigen besonders Anni Reim, die vor rund sechs Monaten verstarb und deren Lied dies war. Werner Weimbs und die Bläser aus Glehn sorgten für die musikalische Untermalung der Messe.