Bericht des Kölner Stadt-Anzeigers (Euskirchen-Eifelland) vom 08.02.2013
Mechernich
Schick wehrte sich gegen Erstürmer
Nach dem Rathaussturm war wieder Harmonie angesagt und Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick und seine „Bezwinger“ standen gemeinsam schunkelnd auf der Bühne.
Foto: Joachim Sprothen
Alle Tricks haben Dr. Hans-Peter Schick nichts genützt: Der Mechernicher Bürgermeister musste sich den Jecken ergeben. Prinzessin Isis I. übernahm das Regiment. Hunderte Jecken schunkelten derweil vor dem Beamtenbunker.
Von Joachim Sprothen
Mechernich. In seiner Verzweiflung hatte Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick zu List und Tücke gegriffen. Die Rathausuhr, die ohnehin stets nachgeht, war noch um ein paar Minuten zurückgestellt worden und das Thermometer vor dem Beamtenbunker zeigte bei frostigem Schneegestöber satte Plus-Grade an. Aber das ganze Verwirrspiel half nichts. Schick wehrte sich am Donnerstag zwar relativ lange gegen die närrischen Rathauserstürmer, aber schlussendlich gab er sich mal wieder geschlagen und schwenkte die weiße Fahne.
Prinzessin Isis I. (Hoscheid) übernahm die Regentschaft über die Stadt am Bleiberg, nachdem sie Schick höchstpersönlich den Schlips abgeschnippelt hatte. Und dem war zuvor nicht einmal die Schmach erspart geblieben, von Köchen der Prinzengarde abgeführt zu werden.
Knallkörper-Sortiment
Während dem Verwaltungschef mit Ernst Pingen und Jürgen Ercken aus Kommern lediglich zwei Scharfschützen mit „Zündhütchen, groß“ und Schulterböllern zur Seite standen, waren die Prinzengarde-Artilleristen mit einem „Knallkörper-Sortiment“ kubanischer Machart und einer generalüberholten Kanone schwer bewaffnet.
Söldner Ernst Pingen hatte zwar seine Vorderlader mit Schwarzpulver gefüllt, war dem Verwaltungschef aber ebenso wenig eine Hilfe wie dessen Vorzimmerdame Martina de Vries als Schneemann. Foto: Joachim Sprothen
Auch Schicks Vorzimmerdame Martina de Vries, die als Schneemann daherkam, war ihrem Chef keine wirkliche Hilfe im Kampf gegen die wie immer von Prinzengarde-Generalissimo Heinz „Adi“ Sechtem angeführte feindliche Übermacht. Nicht nur Adis Gardisten hatten zur Attacke geblasen. Auch der Festausschuss Mechernicher Karneval, die „Bleifööss“, der Club der ehemaligen Prinzen, das Stadttambourcorps Freundschaftsklänge und erstmals die IG Roggendorf, der Prinzessin Isis angehört, sowie einige hundert unorganisierte Narren hatten sich bedrohlich schunkelnd vor dem Verwaltungssitz aufgebaut.
Als Schick selbst nach mehreren Aufforderungen das Rathaus besetzt hielt, gab Adi seiner Artillerie den Befehl loszuböllern. Er war anscheinend sauer darüber, dass er erneut auf den seit Jahren wiederholten Trick des Bürgermeisters hereingefallen war: „Die Schlüssel der Stadt sind unserer Prinzessin zwar bereits am 11. 11. ausgehändigt worden, haben sich aber als falsch herausgestellt.“
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