Ein Bericht der Agentur ProfiPress (www.mechernich.de) vom 13.02.2015
Ämter sind nur Schall und Rauch
„Ämter sind nur Schall und Rauch, drum mach vom Rücktritt ich Gebrauch“, sprach Mechernichs Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick in seiner Kapitulationserklärung, nachdem er sich mit weißer Fahne den Karnevalisten ergeben hatte. Foto: Steffi Tucholke/pp/ProfiPress
Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick: „Rücktritt“ für die tollen Tage – Mechernichs Jugendprinzessin Sarah I. (Falk) regiert von Weiberdonnerstag bis Aschermittwoch über die Mechernicher Jecken – Mit Kanonenschüssen das Rathaus erstürmt
Mechernich - Mit viel „Kawumm“ und erbitterten Gefechten musste sich Mechernichs Jugendprinzessin Sarah I. (Falk) den Schlüssel der Stadt und damit die Regentschaft über jecke Wiever und Narren am Bleiberg erkämpfen. Mit rauchenden „Kanonen“ konnten an Wieverfastelovend Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick und seine städtischen Söldner überwältigt werden.
„Die weiße Flagge ist gehisst, ein Narr ist jener, der vergisst, dass keiner mich jetzt recht vermisst, weil Sarah jetzt die Chefin ist“, kapitulierte Schick.
„Fastelovend ist für mich der Hit, drum fiert alle kräftig mit“, lautet das Motto von Mechernichs Jugendprinzessin Sarah I. (Falk), die Weiberdonnerstag die Regentschaft über die Narren am Bleiberg übernahm. Foto: Steffi Tucholke/pp/ProfiPress
Um 11.11 Uhr marschierte Sarah I. in Begleitung ihrer Streitkräfte der Mechernicher Karnevalsgesellschaften auf dem Rathausvorplatz auf. Unter dem Kommando von Harald Bank, der als stellvertretender Vorsitzender kurzfristig für den als Rathausstürmer bekannten, aber erkrankten Heinz „Adi“ Sechtem eingesprungen war, setzten die jecken Widersacher des Bürgermeisters zunächst auf friedliche Verhandlungen.
„Seit dem Beginn der fünften Jahreszeit am 11. im 11. sind die Mechernicher Bürger in ausgelassener Stimmung, und seitdem versuchen wir Sie zu überzeugen, die Regentschaft endlich an unsere Jugendprinzessin abzugeben“, forderte Prinzengardist Harald Bank.
Mit ihrer Kanone setzten die Karnevalisten zum Sturm auf das Mechernicher Rathaus an. Foto: Steffi Tucholke/pp/ProfiPress
Tatsächlich hatte man der Jugendprinzessin mit fieser Trickserei zuvor die falschen Schlüssel für das Rathaus untergejubelt. „Pfui“- und „Buh“-Rufe schallten dem Bürgermeister auf seinem Balkon dafür entgegen.
Aus sicherer Höhe ließ er sich davon jedoch nicht einschüchtern, und so mussten die Karnevalisten des Festausschusses Mechernicher Karneval, der Prinzengarde Mechernich, der KC Bleifööss, der IG Roggendorf und des Clubs der ehemaligen Prinzen zur Tat schreiten:
Bunt kostümiert und jeck geschminkt unterstützten die Mechernicher Narren den Rathaussturm als Bürgerwehr“. Foto: Steffi Tucholke/pp/ProfiPress
Gemeinsam mit der versammelten Bürgerwehr der Mechernicher Narren setzten sie schließlich zum Sturm auf den Beamtenbunker.
Darauf hatte Bürgermeister Dr. Schick – verkleidet als Robin Hood – nur gewartet. So einfach wollte er die Geschicke der Stadt noch nicht in die Hände der Jugendprinzessin legen. Mit seinen beiden Söldnern aus dem Kreis der Kommerner St. Sebastianus-Bruderschaft, Ernst Pingen und Jürgen Erken, feuerte er als Antwort auf die „Kanone“ die Schulterböller ab, die beinahe das Rathaus zum Erbeben brachten.
Zahlreiche Narren und jecke Wiever waren an Weiberdonnerstag zum Sturm auf das Rathaus gekommen. Foto: Steffi Tucholke/pp/ProfiPress
Doch letztendlich nützte dem Ersten Bürger der Stadt auch der erbitterte Schusswechsel nichts. Die weiße Fahne lag glücklicherweise schon bereit, sodass Schick unbeschadet und für alle sichtbar aufgeben konnte. „Ämter sind nur Schall und Rauch, drum mach vom Rücktritt ich Gebrauch“, sprach er in seiner Kapitulationserklärung, bevor er der Jugendprinzessin endlich den Stadtschlüssel überreichte.
Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick (rechts) und seine „Söldner“ Ernst Pingen von den Kommerner St. Sebastianus Schützen setzten sich mit Schulterböllern gegen die Jecken zur Wehr. Foto: Steffi Tucholke/pp/ProfiPress
In sieben Artikeln fasste die 14-jährige Tollität der drei Kern-Mechernicher Karnevalsgesellschaften ihre Regierungserklärung zusammen.
„Et es wie et es! Isch, Prinzessin Sarah I., don he ab hück regiere. De Schull, de Ärbit, all de Sorje verschieben wir einfach op morjen.“
Zum Zeichen der jecken Regentschaft wurde am Rathaus die Fahne der Jugendprinzessin gehisst. Dabei wurde zur Musik von Stadttambourcorps und Big Band der Prinzengarde Mechernich geschunkelt und gesungen, was das Zeug hielt. Die bunt kostümierten Jecken zeigten sich in bester Stimmung, während frühlingshaft „et Sönnche vum Himmel schingk“.
Da konnten sich auch „Ex“-Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick und Jugendprinzessin Sarah nicht lange böse sein. Zusammen mit dem Weyerer Dreigestirn schunkelten sie über die Bühne vor dem Rathaus, bis die Jugendprinzessin endlich ausrief: „Der Straßenkarneval ist eröffnet!“
pp/Agentur ProfiPress
(13.02.2015)